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News: Indische Mondsonde Chandrayaan-1 startet am 22. Oktober 2008

Auch Indien will im neuen Wettrennen zum Mond nicht hinter seinen asiatischen Konkurrenten China und Japan zurückstehen und startet daher seine eigene Raumsonde zum Erdtrabanten. Sie soll in eine Umlaufbahn um den Mond eintreten und von dort Bilder und Messdaten über die Mondoberfläche zurückfunken.
Indiens erste Mondsonde Chandrayaan-1
Mit dem Start von Chandrayaan-1 (ein Sanskrit-Wort für "Mondfahrzeug") möchte Indien nach Russland, den USA, Europa, Japan und China dem Club der mondforschenden Nationen beitreten und seine technische Kompetenz demonstrieren. Der Start erfolgt vom indischen Raumfahrtzentrum Sriharikota im südlichen Indien mit der selbst entwickelten Trägerrakete PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle).

Bereits im September und Oktober 2007 hatten Japan und China erfolgreich aufwendige Raumsonden zum Mond geschickt, die ihn seitdem umkreisen. Beide Länder sind unmittelbare wirtschaftliche Konkurrenten Indiens, so dass es bei Chandrayaan-1 auch ums politische Prestige geht.

Chandrayaan-1 ist mit einer Masse von 1,3 Tonnen eine recht große Raumsonde und mit zwölf Instrumenten zum Studium der Mondoberfläche ausgerüstet. Nicht alle von ihnen wurden in Indien entwickelt. So steuert die US-Raumfahrtbehörde NASA, die Europäische Weltraumagentur ESA und das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Deutschland kostenlos Instrumente für Chandrayaan-1 bei. Im Gegenzug erhalten diese Institutionen Zugriff auf die mit Chandrayaan-1 gesammelten Messdaten.

Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau lieferte SIR-2 (Spectrometer Infrared) an die indische Weltraumagentur ISRO, ein Infrarotspektrometer zur mineralogisch-chemischen Kartierung des Erdtrabanten. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des auf der europäischen Mondsonde SMART-1 bereits geflogenen Instruments SIR. Das Instrument arbeitet im nahen Infraroten im Wellenlängenbereich zwischen 600 und 2400 Nanometern. In diesem Bereich weisen viele Minerale charakteristische Absorptionsbanden auf, so dass sie sich aus der Ferne identifizieren lassen. Somit kann die mineralogische Zusammensetzung der Mondoberfläche weiträumig erfasst werden.

Der von der NASA bereitgestellte Moon Mineralogy Mapper (M3) ist ein abbildendes Spektrometer, das die Mondoberfläche im sichtbaren Licht und im Infraroten mt einer räumlichen Auflösung von 70 Metern in 261 Spektralkanälen gleichzeitig abtastet. Ein weiteres NASA-Gerät ist miniSar. Es scannt die Mondoberfläche aktiv mit Radarwellen bei einer Frequenz von 2,5 Gigahertz ab, wobei insbesondere nach Wassereis in den permanent im Schatten liegenden Kraterböden nahe der Mondpole Ausschau gehalten wird.

Chandrayaan-1 wird nach dem Start etwa zwei Wochen zum Erdtrabanten unterwegs sein und soll dann in eine elliptische Umlaufbahn eintreten, die über beide Pole führt. Zu Anfang wird die Sonde den Mond in etwa 1000 Kilometer Abstand umrunden, die Umlaufhöhe soll dann nach und nach auf nur noch 100 Kilometer abgesenkt werden. Für rund zwei Jahre soll Chandrayaan-1 die Mondoberfläche erkunden.

Ist die Sonde auf der niedrigen Mondumlaufbahn angekommen, kommt der Subsatellit "Moon Impact Probe" (MIP) zum Einsatz, der von Chandrayaan-1 abgetrennt wird. Er soll an einem vorher ausgewählten Ort gezielt auf der Mondoberfläche einschlagen. MIP ist mit einem hochempfindlichen Massenspektrometer zur Analyse von Gasen in Mondnähe, einem Höhenmesser und einer Videokamera ausgestattet. Die Kamera soll bis zum Aufschlag Bilder liefern.

Gelingt der Start von Chandrayaan, dann wird der Erdtrabanten bald von drei aktiven Spähern umrundet. So viele Sonden gleichzeitig waren selbst während der Hochzeit der Mondforschung in den späten 1960er Jahren nicht aktiv. Daran zeigt sich deutlich das wiedererwachte Interesse am Mond, zudem sind weitere Projekte geplant. Im Frühjahr 2009 ist der Start des Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA vorgesehen, und China, Japan und Indien bereiten derzeit weitere Sonden zum Start vor, die ab 2010 oder 2011 zum Einsatz kommen sollen.

TA

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